
Wie alles anfing …
Genau vor einem Jahr, am 29.03.2017, saß ich an einem sonnigen Frühlingstag mit Dennis Scholz und einigen anderen Absolventen des Exina Existenzgründungsseminars nach unserem letzten Kurs zum Mittagessen am Wiesbadener Hauptbahnhof. Direkt im Anschluss daran wollte ich meine erste Baustelle beginnen. Ich fühlte mich geradezu elektrisiert, euphorisch, aufgeregt und voller Tatendrang, endlich loslegen zu können! Denn fast 4 Monate der intensiven Vorbereitung, Unsicherheiten, Höhen und Tiefen lagen hinter mir. Für den 29.03.2017 war meine Gewerbeanmeldung datiert und ich konnte endlich starten. Genau heute vor einem Jahr!
Verständnislos
Was hat mich dazu getrieben, aus den sicheren und gewohnten Gefilden des heimischen Familienbetriebs auszubrechen und nach Wiesbaden zu ziehen? Rationelle Gründe dafür zu finden, scheint mir echt schwierig. Denn ich verstehe mich nach wie vor sehr gut mit meinem Vater, der mich wo es nur geht fördert und meinen Weg unterstützt. Auch ist sein Stuckateurbetrieb in Mosbach im südlichen Odenwald alles andere als langweilig. Ein breites Leistungsangebot, gepaart mit der Spezialisierung auf dekorative Naturputze und dem Planen und Umsetzen sehr hochwertiger Komplettumbauten, waren nicht unattraktiv für mich. In seinem Betrieb bin ich einige Jahre tätig gewesen. Nach oben standen mir alle Türen offen, immer mehr sollte ich in den Betrieb hineinwachsen und für eine spätere Übernahme sollte es keine Hindernisse geben. Freunde und Angehörige schüttelten damals verständnislos den Kopf, wenn ich davon erzählte, gerne etwas ganz Neues, ganz Eigenes ausprobieren zu wollen.
Bauchgefühl
Warum hatte ich dennoch kein optimales Gefühl bei dem „Bilderbuchgedanken“, einen erfolgreichen Betrieb zu übernehmen, ein Haus zu bauen, eine Familie zu gründen, glücklich zu sein …? So genau weiß ich das ehrlich gesagt auch nicht. Es passte irgendwie nicht zu mir, es schien mir zu langweilig, zu einfach, ich bekam Angst, etwas zu verpassen im Leben. Das Gefühl der Getriebenheit wurde immer größer, hatte ich doch so viele verrückte Geschäftsideen, die auf Ihre Umsetzung warteten. Ich musste weg vom Gewohnten, weg vom Bekannten, ich wollte Neues erleben! Doch wohin?
Neue Wege
In dieser Phase erinnerte ich mich an einen Vortrag von Volker Geyer, den ich zwei Jahre zuvor auf einer Fachmesse gesehen und gehört hatte. Er stellte damals seine jüngsten Erfolge mit seiner recht konsequenten Unternehmensspezialisierung in Verbindung mit Social-Media-Marketing vor. Nach umfangreicher Google-Recherche war klar, bei ihm könnte ich mir vorstellen zu arbeiten. Ausschließlich gestalterische Arbeiten und nahe dran an einem inspirierenden Menschen, der mir sicher helfen kann, auch meine eigenen Ideen weiter zu entwickeln. Ich wollte diesen Mann unbedingt persönlich kennen lernen, um meine Vorstellung bestätigt zu wissen. Meine Kontaktaufnahme stieß offenbar auf Interesse, denn ich wurde zu einer seiner Veranstaltungen eingeladen. Nach dem offiziellen Programm war für mich klar, ich wollte nach Wiesbaden und ein Teil dieses Unternehmens und dieser Entwicklung werden!
Es folgte ein intensives persönliches Gespräch und ein daraus resultierendes Gefühl, dass wir sehr gut zusammen passen können. Einige Zeit später dann die Ernüchterung: ich bekam aus betrieblichen Gründen eine Absage für eine Einstellung. Ziemlich niedergeschlagen beschloss ich, diese Absage zu akzeptieren. Doch das Blatt sollte sich wenden, denn auch Volker Geyer erinnerte sich einige Monate später aus gegebenem Anlass an mich. Aufgrund des schnellen Wachstums seines Partnerkonzeptes suchte er unternehmerische Entlastung für das operative Geschäft in seinem Unternehmen. Ich habe quasi direkt zugesagt.
Nach einigen weiteren Treffen, einer Einarbeitungsphase und dem Kennenlernen meiner künftigen Kollegen bin ich zum Jahreswechsel umgezogen, um kurz darauf meine neue Arbeitsstelle anzutreten. Doch es sollte alles noch ganz anders kommen …
Verzögerung
Mein geplanter Arbeitsbeginn verzögerte sich. Herr Geyer und Frau Bachus arbeiteten im vergangenen Jahr bis Ende Januar in Spanien, ein Arbeitsbeginn in dieser Zeit in Wiesbaden war aus witterungsbedingten Gründen nicht realisierbar. Wir hatten zwar zuvor darüber gesprochen, dass so etwas passieren könne, damit gerechnet habe ich aber nicht. Erschwert wurde meine Situation durch die Tatsache, keinen engen persönlichen Kontakt zu haben, da Herr Geyer ja über Winter sein Büro in Barcelona aufgeschlagen hatte. Nun gut, Zeit sich in die neue Umgebung einzuleben, dachte ich mir. Schnell fand ich Anschluss in den verschiedensten Richtungen. Ich lernte das Stadtleben schätzen und bin seither verliebt in diese wunderschöne Stadt. In dieser Zeit entschied ich mich in Wiesbaden zu bleiben, egal was passiert. Zurück nach Mosbach war keine Option mehr für mich.
Unsicherheit
Inzwischen war es Anfang Februar. Volker Geyer nahm mich nach seiner Rückkehr aus Barcelona mit zu einigen unserer künftigen Kunden, deren Projekte gerade in der Planung und Vorbereitung waren. Er setzte sich stark dafür ein und er investierte seine Zeit, mich mit den neuen Kunden vertraut zu machen und ich freute mich schon sehr auf die anstehenden Projekte. Zu diesem Zeitpunkt war mir nicht klar, welche Pläne er und Frau Bachus in Barcelona geschmiedet hatten, und an was er mich da gerade heranführte.
Chance
Das offerierte er mir dann ein paar Tage später bei einem abendlichen Treffen. „Marcus, könntest du dir vorstellen, auch auf selbstständiger Basis zu arbeiten?“ Uff! Selbstständigkeit? Ganz abwegig war der Gedanke zwar nicht für mich, denn früher oder später war das ohnehin mein angestrebtes Ziel. Meine Meisterausbildung hatte ich ja auch bereits absolviert, aber in diesem Moment war das Angebot schon ein ganz schöner Hammer. Darüber musste ich erst einmal nachdenken, zumal ich mir unsicher war, welcher Gedanke sich dahinter verbarg. Das sollte sich aber schnell klären, Volker Geyer wollte nämlich einen kompletten Umbau seiner Unternehmensstruktur vornehmen, um mehr Zeit für die für ihn wichtigeren unternehmerischen Themen zur Verfügung zu haben. Unter anderem zum Beispiel für die Förderung und den weiteren Ausbau seines Malerische-Wohnideen-Partnerkonzepts.
Vertrauen
Kunden gab es durch Volker Geyer ausreichend und Aufträge für die nächsten Monate lagen mehr als genügend vor. Besser konnten die Voraussetzungen für den Schritt in die Selbstständigkeit nicht sein und ich gab zu diesem Abenteuer schließlich mein klares JA! Ab diesem Tag nahm ich mir die Zeit, mich intensiv auf den Start meiner Selbstständigkeit vorzubereiten: Das Einrichten der Buchhaltung und die Übernahme der Kalkulationssoftware, viele Kundenbesuche, Beratungen und das Planen und Vorbereiten meiner nun eigenen Bauvorhaben.
Ich nahm an dem bereits oben erwähnten Existenzgründungskurs der Exina GmbH in Wiesbaden teil und nutzte jede Gelegenheit, neue wichtige Kontakte zu knüpfen. Es war verrückt, da sich plötzlich fast alles von allein zu ergeben schien. Ich wurde zu einem Unternehmernetzwerk eingeladen und konnte dort weitere wichtige Kontakte knüpfen. Vieles ergab sich aus total irrwitzigen Zufällen und aufgrund dessen, dass ich viele meiner Entscheidungen aus dem Herzen heraus traf. Es fühlte sich richtig an. Ich war mir sicher, ich war auf dem richtigen Weg! Auf meinem Weg!
Was seither geschehen ist und was ich daraus gelernt habe, lesen Sie demnächst in meinem Blog.